Reiner Calmund
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Reiner Calmund: "Uli hat schon immer so Aussetzer gehabt"

Die Abteilung Attacke ist zurück beim FC Bayern. Das "Opfer" von Uli Hoeneß diesmal: Noch-Trainer Thomas Tuchel. Für Fußball-Urgestein Reiner Calmund ist dieser Zoff neben dem Platz nichts Besonderes, wie der 75-Jährige in Blickpunkt Sport erklärt.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Auf seiner letzten großen Fußball-Mission als Bayern-Trainer muss sich Thomas Tuchel mit der legendären Abteilung Attacke von Uli Hoeneß herumärgern. Die wuchtige Kritik aus den eigenen Reihen verletzte den 50-jährigen Tuchel nicht nur in seiner "Trainerehre", sondern nervte ihn rund um das 2:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt vor dem Champions-League-Spektakel gegen Real Madrid gewaltig. 

Calmund nicht überrascht von Attacke von Hoeneß

Der Münchner Ehrenpräsident Hoeneß hatte Tuchel den Willen abgesprochen, Talente zu entwickeln und behauptet, stattdessen habe er stets Zukäufe gefordert. Für Reiner Calmund ist die Verbalattacke nichts Besonderes: "Der Uli hat schon immer so Aussetzer gehabt", sagt der ehemalige Manager von Bayer Leverkusen in Blickpunkt Sport im BR Fernsehen.

Denn Hoeneß ist für seine Verbalattacken berühmt und berüchtigt. In seinen Jahren als Bayern-Funktionär schickte der 72-Jährige an einige Konkurrenten Giftpfeile. Legendäre Fehden lieferte er sich dabei unter anderem mit dem ehemaligen Köln Trainer Christoph Daum und Werders Ex-Manager Willi Lemke.

"Hoeneß bester Manager aller Zeiten"

Aber auch seine Vereinsmitglieder blieben von seinen berüchtigten Attacken nicht verschont. Auf der ein oder anderen Jahreshauptversammlung konnten die Bayern-Fans einen aufbrausenden Hoeneß erleben. Er scheute sich nicht, seine Meinung laut und deutlich zu sagen.

Doch Calmund attestiert Hoeneß, er sei der "beste Manager aller Zeiten in der Bundesliga." Hoeneß war von 1979 bis 2009 Manager des FC Bayern und maßgeblich an dem Aufstieg des Rekordmeisters beteiligt.

Calmund äußert Verständnis für Tuchel

Natürlich versteht Calmund, dass Tuchel gekränkt ist. Aber nicht nur die jüngsten Aussagen des Bayern-Patriarchen hätten ihn getroffen, auch dass der Vertrag in München zu Saisonende beendet wird, habe ihn "verletzt".

Der 75-Jährige hält viel von Tuchel: "Er hat mit Paris St. Germain und dem FC Chelsea bewiesen, was er kann. Tuchel war mit Paris im Champions-League-Finale gegen die Bayern klar besser - hat aber trotzdem verloren."

"Rangnick zusammen mit den Bayern-Bossen ein Kapital für den Verein"

Tuchels Vertrag läuft in einigen Wochen aus - noch immer sind die Bayern-Bosse auf der Suche nach einem Nachfolger. Nach den Absagen von Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso und Bundestrainer Julian Nagelsmann rückt nun der Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, Ralf Rangnick, in den Fokus. Calmund kann sich den 65-Jährigen gut bei den Münchnern vorstellen - aber unter einer Bedingung: "Rangnick ist bei Bayern nur als Trainer gefordert. Diese Rolle muss er annehmen."

Rangnick war in Hoffenheim und Leipzig mehr als nur ein Coach, war verantwortlich für Spielertransfers und etablierte beide Vereine in der Bundesliga. "Bei der TSG und bei Leipzig war er nicht nur als Trainer, sondern auch als Manager sehr wichtig", stellt das Fußball-Urgestein fest.

"Rangnicks Rolle von früher ist nicht mehr gefordert", vor allem weil beim FC Bayern mit Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund "sehr gute" Leute am Werk seien. Rangnick kennt die beiden zudem aus gemeinsamen Zeiten bei RB Salzburg. Mit Freund soll Rangnick ein freundschaftliches Verhältnis pflegen. Calmund glaubt: "Mit den ganzen alten Bossen, die dem Verein immer noch gut tun, auch wenn sich da mal einer daneben benommen hat, ist das doch ein Kapital für den ganzen Verein".

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